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Müritz 2010


 

Müritz 2010

 

Und jährlich grüßt das Murmeltier… auch in 2010 wollten wir auf unseren jährlichen Männerurlaub nicht verzichten und überlegten uns, was wir dieses Jahr aushecken können. Da es sich über die Sommermonate als schwierig herausgestellt hat, einen passenden Termin zu finden, haben wir uns entschlossen erneut der Müritz einen Besuch abzustatten. Gesagt getan! Die Vorbereitungen liefen und wir schlugen bei einer Vetus 1500 im Zeitraum vom 30.05. – 02.06.2010 zu. Natürlich gönnten wir uns auch ein wenig Luxus wie ein Echolot, ein Beiboot mit Außenborder, eine Kühlbox für Angler und einen zusätzlichen Anker um das Boot in der kleinen Müritz fest zu machen – das der Anker noch für ein Highlight sorgen sollte, wusste zu diesem Zeitpunkt noch niemand.

Gut gelaunt und voll bepackt trafen wir uns bei Jo vor der Haustüre und quetschten unser zahlreiches Gepäck (Angeln, Taschen, Essen & Trinken…) in die 2 Fahrzeuge. Mit von der Partie waren Jo, Chris, Basti, Sven S., Markus unser Kameramann und Sven F. Nun hieß es „nächster Stopp – Hafendorf Müritz (Rechlin)“. Und schon brausten wir los.

Bei mittelprächtigem Wetter kamen wir dann endlich an und betrachteten den Hafen. Natürlich juckte es jetzt schon in den Fingern und schnell wurden erste Würfe ausgeführt, bis das 2. Auto ebenfalls einlief. Für die erste Nacht hatten wir uns in der Pension vor Ort eingemietet. Nachdem die zwei Zimmer aufgeteilt waren, wurde alles aus den Autos geholt und ein Trupp von uns ging noch schnell einiges Einkaufen (Getränke, Kapitänsmützen uvm.). Anschließend schnappten wir unseren Madensack und die Wurmkiste und versorgten uns erstmals mit Köderfische aus dem Hafen. Unter den duzenden Köfi’s war auch ein kleiner aber feiner Barsch zu finden. Zurück auf den Zimmern stärkten wir uns an einer kräftigen Portion Spaghetti Bolognese und zahlreichen leckeren Getränken. Dann gab es noch eine kleine Vorführung im Barschpellen „ganz im Stiele der Indianer – dein Skalp gehört mit“, was zu großer Erheiterung führte. Natürlich lief die Kamera, wie auch an allen anderen Tagen fleißig mit. Die Stimmung und die Vorfreude auf den bevorstehenden Trip wurden immer größer.

Am nächsten Tag sollten wir dann das Boot beziehen. Leider viel der Blick aus dem Zimmer eher grau aus. Was jedoch noch nicht ist, kann ja bekanntlich noch werden und so zogen wir von unseren Zimmern auf das 15m Hausboot um. Schnell wurde das ganze Gepäck verstaut und festgezurrt. Gegen Spätnachmittag gab es dann die Einweisung, wobei ein Teil der Crew bereits wieder verloren ging. Diese fanden den Weg zurück in unsere Ex-Zimmer und schliefen ihren „Rausch“ aus der Hafenkneipe aus, in der sie während des Wartens auf „Rolf“ unseres Einweisers verharrten. Nachdem uns Rolf alles erklärte (Knoten, „der schwarze Eimer mit Seil“, den Kommandostand, die Küche etc.) und wir die Übungsmanöver hinter uns gebracht hatten kam der Satz, vor dem sich alle gefürchtet hatten… „der Wind ist zu stark, ein auslaufen unmöglich“. Wir saßen wie auf Kohlen und hofften auf den nächsten Tag. Wir schnappten unsere Angeln und blinkerten ein wenig im Hafen zwischen den gigantischen Wellen, jedoch ohne nennenswerte Erfolge. Am Abend gingen wir dann zum Abendprogramm über… „CHICK“ war angesagt, bis die Augen zu vielen. Der nächste Tag uuuuund leider keine Wetterbesserung: verharren im Hafen… Müritz! – das Wetter scheiße! – die Stimmung nicht sonderlich! – aber die Frisur sitzt. Wir übten uns derweilen Standfest über das wackelnde Boot zu laufen, fischten ein wenig im Hafen und hielten stetigen Kontakt zum Hafenbüro, wann wir endlich auslaufen konnten.


Dann war es endlich soweit. Aufgrund unseres großen Gejammers hatten Sie Einsicht und gaben uns die Erlaubnis loszufahren. Basti setzte sich in das Beiboot und wollte dann an dem auslaufenden Schiff fest machen… doch plötzlich ging nichts mehr – Sprit lehr. Todesmutig schnappte sich Chris ein herumstehendes Fahrrad, griff noch schnell nach einer kleine Wegverpflegung (flüssige Form) und mimte den ADAC. Nachdem der Außenborder wieder befüllt war, sprangen alle auf das Boot und wir starteten die Motoren – dann hieß es „Leinen los“.


 Sven S. steuerte unser Schiffchen souverän aus der Anlegebucht und Basti vertäute unser Beiboot. Als wir den Kanal zwischen Hafen und große Müritz passierten war schnell klar, was für eine Macht der Wind hatte. Die Wellen spritzen uns entgegen und das Boot wurde von links nach rechts gerissen. Wir umsteuerten geschickt sämtliche Sandbänke und kamen an den Eingang zur kleinen Müritz, wo der Wellengang besser werden sollte. Nachdem wir die Zufahrt gemeistert hatten suchten wir gleich nach ein paar Kanten und einem Plätzchen, wo wir unseren Anker setzten konnten. Die Angeln wurden startklar gemacht. 2 Mann vom Beiboot und der Rest vom Hausboot aus – Spinnen mit den unterschiedlichsten Ködern, doch der Erfolg blieb aus. Das Wetter machte uns schwer zu schaffen. Wir beschlossen weiter zu fahren und verharrten an Schilfgürteln um einen ersten Räuber zu stellen – Fehlanzeige. Wir führen den Müritzarm weiter runter Richtung Buchholz um ein geeigneten Platz zum übernachten zu finden. Auf Deck war es während der Fahrt eher ungemütlich. Nieselregen und ein eiskalter Wind setzten uns zu und so blieb es nicht aus, dass unter Deck das ein oder andere Fläschen geköpft wurde. Die 2 „Kapitäne of the day“ blieben wie vorher vereinbart dem Gerstensaft fern. Die Wahl fiel auf eine kleine Bucht. Nachdem der Hauptanker gesetzt und das Boot mit der Strömung ausgerichtet war, wurde Basti damit beauftragt den 2ten Anker zu werfen. Unter Zusetzung des Gerstensafts ist ihm dabei entgangen, das ein Ende (nämlich das mit dem Seil) zuvor am Boot befestigt werden sollte. Nur so kann der Anker seine volle Wirkung entfalten. Und huuuuch… wie angestarrt blicken alle dem Anker hinterher, der mit einem lauten Platsch im trüben Wasser verschwand. Aufgrund der Dämmerung und des aufgewühlten Wassers war es unmöglich, diesen wieder zu finden. Da die Strömung stark drehte und wir das Risiko nicht eingehen wollten irgendwo auf Grund zu laufen war der Ankerplatz nicht mehr zu gebrauchen. Was nun? Wir wollten dann den Hafen in Buchholz anlaufen um anständig fest zu machen, doch aufgrund seiner Größe war kein geeigneter Anlegeplatz zu finden. Wir fuhren wieder den Müritzärmel zurück und einigten uns auf einen vom Wind geschützten Platz – NACHTWACHE war angesagt. Mit den mitgebrachten Knicklichtern und dicken Tauwurmbündel und Köfi’s versuchten wir unser Glück in der Dämmerung und den frühen Abendstunden. Nachdem jedoch kein einziger Zupfer zu verzeichnen war und die Temperatur im Niesel deutlich in den einstelligen Bereich gerutscht ist, brachen wir das Angeln ab und versuchten eine Mütze Schlaf zu nehmen. Nach einer recht unruhigen Nacht ging es dann den Weg Richtung „große Müritz“ zurück. Da geschah es, Kapitän Chris verlor bei einer starken Windböe seine Mütze. Jetzt musste schnell gehandelt werden. 2 schwangen sich in das Beiboot und schnappten sich die Mütze kurz vor dem Untergehen. In der Kleinen Müritz angekommen, versuchten wir nochmals unser Glück und das Beiboot wurde startklar gemacht.


 

Nach einigen versuchen kam dann die erste Meldung… ein 51-iger Esox hat den blauen Gummifisch von Chris genommen.

Wir schipperten über die Müritz zurück in unseren Hafen, da wir am nächsten Morgen in der Früh das Schiff abgeben mussten. Der letzte Abend brach an, wir saßen nochmals gemütlich zusammen und ließen den bisherigen Trip Revue passieren. Nach einer kurzen Nacht, schruppten wir das Schiff und beluden wieder unsere Autos. Sicher kamen wir auch alle wieder im schönen Remstal an. Unser Fazit: alles versucht – viel Spaß gehabt – der Wettergott hatte Petri fest im Griff.

 

Trotz der äußerst mauen Ausbeute, die weit unter unseren Vorstellungen blieb, war es wieder mal ein Urlaub, den keiner missen möchte. Auch heute noch sprechen und lachen wir gerne über dieses Abenteuer - besonders wenn unser Movie-Logbuch läuft.